Ich bin frisch verliebt. Leider etwas unglücklich, denn die (!) Angebetete lebt 2.855,4 km von mir entfernt. Lissabon, die geheimnisvolle Metropole am Atlantik und der Tejo-Mündung, hat mir den Kopf verdreht.
Gegen Liebeskummer und Fernweh hilft nur eins: Pastéis de Belém. Knuspriger Blätterteig umhüllt warme leicht süße Eiercreme, die mit einem Hauch Zimt bestäubt wird. Das macht süchtig. Das sagenhafte Nationalgebäck der Portugiesen hat in Lissabon seinen Ursprung und wird in der bekannten Bäckerei Pastéis de Belém seit 1837 nach geheimen Rezept gebacken. Man sagt sich, die Nonnen hätten mit dem Eiweiß ihre Kleider und Hauben gestärkt und mit dem übrig gebliebenen Eigelb dieses süchtigmachende Gebäck erfunden.
Das Rezept habe ich in dem wundervollen Buch Die portugiesische Küche von Alexandra Klobouk und Rita Cortes Valente de Oliveira entdeckt. Das 256 Seiten starke Buch ist letztes Jahr erschienen, leider habe ich bisher noch nicht geschafft daraus zu kochen. Das wird sich jetzt ändern, denn so lange mein Herz unauffindbar in Lissabon verweilt, muss ich mir die portugiesische Küche eben nach Berlin holen.
Mein erster Pastéis de Nata-Versuch ist gelungen, allerdings schmecken sie mir in der Pastéis de Belém besser. Das mag die fehlende Atmosphäre der blau gekachelten Räume, der graue Berliner Himmel, oder aber der zu kleine Backofen sein :) Jedenfalls ist das Rezept sehr gut beschrieben und ich habe es auch wieder etwas abgewandelt: Orangenschale statt Zitrone und Kokosblütenzucker statt Kristallzucker (macht eine wunderbar karamellige Note).
Der Ceylon Zimt kommt übrigens von meinen Bürofreunden Chris, Richard und Steven. Mit der Zimtkampagne unterstützen sie Claire, die in Sri-Lanka Ceylon-Zimt in Permakultur anbaut. Dieser Zimt verlässt als einziger ungeschwefelt die Insel und hat ein ganz feines Aroma, dass wunderbar zu meinen Pastéis de Nata passt.
Für die Creme
200 g Koksblütenzucker
2 EL Mehl
8 Eigelb
1/2 l Sahne
1 Prise Salz
abgeriebene Schale einer Bio-Orange
Für den Teig
450 g Blätterteig aus dem Kühlregal
Muffin-Förmchen
Ceylon-Zimt zum Bestreuen
Zubereitung
Rezept leicht abgewandelt aus:
Die portugiesische Küche
A Cozinha Portuguesa
erschienen bei Kunstmann
Alexandra Klobouk / Rita Cortes Valente de Oliveira / Ricardo Jorge Pereira / Mariana Veloso / Eva Gonçalves / Luis Ehlert
ISBN 978-3-88897-940-8
Im Oktober 2013 ist mein Buch »Foodblogs und ihre besten Rezepte« im Hädecke Verlag erschienen.
Gourmand World Cookbook Award Winner 2014 for Germany. Category »Blog«.
48 kulinarische Erzählungen und Rezepte von 12 deutschsprachigen Foodblogger/innen. Nachgekocht, fotografiert und genussvoll verzehrt von Ariane Bille. Konzipiert und kreiert als Buch, App und Blog.
»Das Buch bringt viele Perspektiven zusammen und kommt so der kulinarischen Bewegung im Web erstaunlich nahe – ihren Protagonisten und Motiven, der Kochlust samt Rezepten.« Valentinas-Kochbuch